Demenzkonzept fünf Sinne

Wir versuchen, über den Weg der FÜNF SINNE, also über Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken das Erleben der Menschen mit Demenz positiv zu beeinflussen. Im Gegensatz zu anderen therapeutischen Ansätzen ist  in erster Linie nicht die Verbesserung von Funktionen das Ziel, sondern zuallererst das subjektive Wohlbefinden, wie es sich in verbalen und non-verbalen Reaktionen der Betroffenen erkennen lässt.

Es liegt in der Natur des Menschen, sich fortlaufend durch die Auswahl seiner Sinneseindrücke selbst zu beeinflussen. Zum normalen Lebensalltag gehört eine ständige subjektive  Auswahl von gewünschten Sinneseindrücken, mit denen wir unser Erleben gezielt beeinflussen. Wir schmücken uns selbst und unsere Wohnungen, kaufen uns schöne Autos, pflegen unsere  Gärten, hören Musik, die uns erfreut, suchen uns Gerüche, um uns und andere positiv zu stimmen, und Essen und Trinken haben nicht nur den Grund, uns mit Flüssigkeit und Nährstoffen zu versorgen.

Diese selbstverständlichen Aussagen gewinnt eine konzeptionelle und therapeutische Bedeutung für Menschen mit Demenz, wenn sich durch Krankheitsfolgen und ihre Versorgungssituation Umfeld und Tagesabläufe verändern. Ästhetik, vorläufig umschrieben als Wahrnehmung von Schönem, ist eine Kategorie, die unser Erleben und damit die Lebensqualität mitbestimmt. Diese sensorischen und ästhetischen Wahlmöglichkeiten und ihre Realisierung reduzieren sich bei Demenz. Wir sprechen von sensorischer und ästhetischer Deprivation. Diese zu reduzieren ist der Ansatz des Konzeptes.

Das Konzept wird in einer vielfältigen Reihe von Interventionen umgesetzt

aber vor allen in einer generalisierten Diskussion und gemeinsamen Fortentwicklung dieses Weges.

Das Konzept beansprucht nicht, vorwiegend neue Therapien entwickelt zu haben. Es systematisiert und ordnet Neues und bereits Realisiertes in einen einheitliche Bezugsrahmen, der die Planung, Durchführung, Dokumentation und Evaluation dieser Maßnahmen fördert.

Das Konzept umfasst Aufgaben aus Gerontologie und Geriatrie, Pflege, Therapien, Psychologie, Kunst, technischen Medien und Architektur, und bedarf deshalb zur Planung, Umsetzung und Evaluation einer interdisziplinären Arbeitsgruppe.